Ängste annehmen lernen (+ 3 Übungen)

Thema + 3 Übungen

Du möchtest wissen, wie du deine Angst annehmen kannst anstatt sie weiter erfolglos zu bekämpfen? Herzlichen Glückwunsch.  Mit diesem Wunsch bist du schon einen entscheidenden Schritt in Richtung Akzeptanz weiter.  Hier erfährst du, warum du deine Ängste nicht aktiv loswerden kannst. Außerdem stelle ich dir drei kleine „Hallo Angst“-Übungen vor, die dir helfen, dich deiner Angst anzunähern - mit dem Ziel, dass ihr schon bald gut miteinander auskommen könnt.

Die eigenen Ängste annehmen – Wie geht das? Eine Frage, die mir viele Klient*innen stellen. Ich gratuliere Ihnen dann als Erstes. Wozu? Dass sie diese Frage überhaupt stellen. Wer diese Frage stellt, ist schon einen wichtigen Schritt weiter. Weiter in Richtung Akzeptanz. Denn er/sie weiß schon Mal, dass es keinen Sinn macht, Ängste zu bekämpfen. Warum? Weil der Versuch, angstbezogene Gedanken und Gefühle aktiv zu verhindern, absurderweise genau dazu führt, dass der Fokus der Klient*innen bei eben diesen Gedanken und Gefühlen verhaftet bleibt.

Unser Gehirn kennt keine aktive Negation

Je mehr wir etwas verdrängen wollen, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir genau daran denken. In Bezug auf Angst bedeutet das: Sobald wir uns sagen „Jetzt keine Angst haben!“ – (ein völlig nachvollziehbarer Wunsch) – wird die Angst noch größer oder zumindest wird sie so nicht weniger. Das berühmte Beispiel aus der Kognitionspsychologie verdeutlicht den ironischen Prozess dahinter: „Denken Sie jetzt nicht an einen rosa Elefanten!“ Und sofort denkst du genau an einen solchen. Der Grund: Unser Gehirn kennt keine aktive Negation. Das heißt, es kann NICHT-Anweisungen nicht bzw. nur über Umwege verarbeiten.  

Den Kampf gegen meine Angst kann ich nie gewinnen

Bei mir hat es lange gedauert bis ich von diesen Zusammenhängen erfuhr und sie auf mich und meine Angst übertragen konnte. So banal sie sind, so intensiv haben sie sich auf den Umgang mit meiner Panik und Angst ausgewirkt. Denn sobald ich wusste, dass ich den Kampf gegen meine Angst, gegen einen Teil von mir nie gewinnen kann, war ich frei, stattdessen etwas Anderes, etwas Neues auszuprobieren. Du wirst lachen, aber es war einfach das Gegenteil von dem, was ich bisher vergeblich versucht hatte: Ich fing an, meiner Angst „Hallo“ zu sagen.

Ich fing an, mit meiner Angst zu sprechen

Ich wollte sie in der Hoffnung kennenlernen, irgendetwas Gutes, Spannendes oder Neues an ihr zu entdecken. Dann, so meine Vorstellung, würde es mir auch leichter fallen, sie anzunehmen. So fing ich an, mir meine Angst konkret vorzustellen, mit ihr zu sprechen, sie als einen Teil von mir zu verstehen – anstatt davon auszugehen, dass ein unbekanntes, böses ES über mich kommt und mich und meinen Körper in einen Ausnahmezustand versetzt. Ich begann, mich von der bekannten NEIN-Straße (Geh weg, Angst!) in Richtung Ja-Straße (Hallo Angst!) zu bewegen. Im Hintergrund die Annahme, dass das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, verstärkt wird. In meinem Fall hat es ganz gut geklappt.

Drei “Hallo Angst”- Übungen, die dir bei der Akzeptanz helfen

Wenn mich Klient*innen fragen, wie sie ihre Angst annehmen können, antworte ich ehrlich: „Wie du das konkret machst, kann ich dir nicht sagen. Ich kenne mich mit mir und meiner Angst aus, aber nicht mit deiner.“ Was Klient*innen auch nicht so gerne hören: Es dauert. Es dauert, den bekannten und ausgetretenen Weg zu verlassen – einen neuen, unbekannten Weg einzuschlagen.

Unter anderem haben mir drei kleine Übungen geholfen, mit meiner Angst in Kontakt zu treten. Diese möchte ich gerne mit dir teilen. Wenn du auf den Button klickst, kommst du in den Bereich, wo du die Übungen findest. Wichtig an Übungen wie diesen: Nimm dir ein wenig Zeit, damit du dich darauf einlassen kannst. Und wenn das noch nicht funktioniert – vielleicht klappt es ein anderes Mal.

Viel Spaß beim Experimentieren!

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#22 “Hallo Angst”: Ein Ex-Polizist mit Panik über seinen Weg aus der Angst

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