Wie die Wunderfrage dir dabei hilft, eine Lösung zu fokussieren (+ kostenloser Audioguide)

Thema + Audio-Guide “Wunderfrage”

Ein Mittel, mit dem man seine Ängste loswerden kann? Am besten von heute auf morgen? Nichts hätte ich mir mehr gewünscht - in all den Jahren, in denen meine Ängste mich im Griff hatten. Diesen Wunsch haben auch viele meiner Klientinnen. Verständlicherweise. Denn Ängste oder gerade Panikattacken fühlen sich so scheußlich an, dass man sie einfach nur weg haben will. Umso enttäuschter sind meine Klientinnen oft, wenn ich ihnen sage, dass ich weder zaubern kann noch ein Rezept gegen Angst kenne. Vielmehr geht es darum, die Angst annehmen zu lernen und das kann dauern. Doch um ein Ziel vor Augen zu haben, für das es sich lohnt, diesen Weg zu gehen gibt es eine kleine Intervention, die sich “Die Wunderfrage” nennt. Diese stelle ich dir hier vor - mit einem Audioguide, in dem ich dich einlade, mal einen kleinen Trip in dein Wunderland zu wagen.

Fokus vom Problem zur Lösung

Erfunden wurde die Wunderfrage in den 1980er Jahren von den US-amerikanischen Psychotherapeut*innen Insoo Kim Berg und Steve de Shazer als Interventionstechnik im Rahmen der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie. Die Frage lautet folgendermaßen: „Angenommen eines Nachts passiert ein Wunder, und ­während du schläfst, wird dein Problem gelöst: Was wäre am nächsten Morgen anders, woran würdest du merken, dass ein Wunder geschehen ist?“ Die paradoxe Intervention soll die Aufmerksamkeit von dem Problem hin zu möglichen Lösungen lenken. Laut de Shazer und Berg sei die Antwort auf die Wunderfrage so etwas wie die Generalprobe für die Lösung. Je ausführlicher du die Wunderfrage und die damit einhergehenden Fragen beantwortest, umso konkreter wird dein “Drehbuch für die Lösung”, wie der systemische Psychotherapeut Stefan Junker die Technik nennt.

Stefan Junker: Mit der Wunderfrage allein ist es nicht getan

Junker dreht die Wunderfrage jedoch noch um zwei Schritte weiter. Da es ja keine Wunder in Form von Feen etc. gibt, fragt er sein Klientinnen im Anschluss immer, was sie tun müssten, um wieder zum Problem zurück zu kommen. (Paradox!) Um von dort aus von ihnen zu erfahren, was sie aktiv tun müssten, um zu einer Lösung zu kommen. Interessanter Weiterdreh, der für mich Sinn macht, weil - und so lautet auch Junkers Argumentation - kaum eine Klient*in, die schon lange an einer Angststörung etc. leidet und sich dementsprechend ohnmächtig und passiv empfindet, durch die Wunderfrage direkt in die aktive Selbstwirksamkeit gelangen kann. Junker zufolge gibt es keinen linearen Weg vom Problemopfer hin zur Lösungstäter*in.

Audio-Guide: Meditativer Trip ins Wunderland

In meinem Audio-Guide möchte ich dir die Wunderfrage vorstellen - das Original ohne Weiterdreh nach Junker, weil es für das Format sonst zu kompliziert werden würde. Die Original-Wunderfrage kann dich zumindest einer Vision von einem anderen Leben näherbringen, kann dafür sorgen, dass du ein Gefühl, eine Idee für eine mögliche Lösung entwickelst. Ob und wie du diese aktiv umsetzen willst und kannst, wäre für mich in einem zweiten Schritt zu klären. Ich verbinde die Übung noch mit einer kleinen Schreibanregung nach Carmen C. Unterholzer (Buch: Selbstwirksam schreiben - Wege aus der Rat- und Rastlosigkeit):

“Schreibend erschaffen wir eine Welt, die vielleicht im Moment des Entwerfens weit weg oder weit hergeholt erscheint. Je vertrauter wir aber mit dieser möglichen Welt werden, desto eher ist zumindest ein Teil davon umsetzbar. (…) Immer wieder dürfen wir erleben, wie wir Welten entwerfen, und je detailreicher wir das tun, je konkreter diese Welten vor unserem geistigen Auge werden, desto leichter können wir uns vorstellen, wie sie Wirklichkeit werden.”

Also, hör doch mal rein und wenn du magst schreib auf, wie es dir so ergeht im Wunderland.

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Ängste annehmen lernen (+ 3 Übungen)

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