#24 Hallo Angst: Wie Marina Bauer sich traute, mit Panik im Gepäck den Jakobsweg zu pilgern
Podcast-Hinweis: Neue Folge #24 von Hallo Angst
In der neuen Folge von Hallo Angst erzählt Marina Bauer (39), wie sie sich trotz ihrer Angststörung auf den Weg machte. Auf den Jakobsweg. Alleine. Drei Wochen. Von Portugal nach Spanien. Eine Tour, die sie sich in ihren 20ern nicht hätte vorstellen können, denn damals traute sie sich wegen ihrer Panikattacken kaum noch aus der eigenen Wohnung. Im Podcast erzählt sie, wie sie mit Höhen und Tiefen während ihrer Pilgerreise umging, wie sie ihre Lebensfreude zurückeroberte und wie sie auf dem Camino zum ersten Mal mit einer fremden Person über ihre Angst sprach.
Hier findest du eine Kurz-Zusammenfassung der Podcastfolge inkl. Link, weitere Links zum Thema und ein Video, in dem ich von meinen Erfahrungen zum Thema “Reisen und Angst” erzähle.
Für Menschen mit Angststörungen ist der Alltag meistens schon eine Herausforderung: Autofahrten, in Schlangen im Supermarkt warten, Meetings überstehen oder sich mit Freund:innen zum Essen treffen etc. Doch für viele, vor allem aber für Agoraphobiker:innen sind Reisen eine große Hürde. Und eine Reise kann unter diesen Umständen schon ein Tagestrip sein, inkl. Bahn-, Bus- oder Autofahrt, Essen im Restaurant oder anderer Verpflichtungen. Warum das eine Challenge ist? Weil Betroffene ein Problem mit der Vorstellung haben, sich vom (vermeintlich) sicheren Zuhause wegzubewegen. Die Angst kreist immer um den Gedanken: Wie kann ich im Notfall einer Panikattacke möglichst schnell weg bzw. nach Hause kommen? Wenn sich diese Angst verfestigt und ausbreitet, wird die Welt der Betroffenen immer kleiner. Irgendwann verlassen sie kaum noch ihre Wohnung.
So erging es auch Marina Bauer. In ihren 20ern traute sie sich gerade mal bis zur nächsten Straßenecke. Einkaufen, Vorlesungen oder Strassenbahnfahrten — Torturen für Marina. Deswegen erstaunt es umso mehr, dass die Projektassistentin, Texterin und Autorin schon ein paar Jahre später den Mut für eine ganz spezielle Reise aufbrachte: Drei Wochen pilgerte sie alleine mit einem kleinen Rucksack den Jakobsweg von Portugal nach Spanien. Alleine. Immer dabei: Ihre Angst – und auch ihr Mut. “Das war schon immer ein Traum von mir und ich wusste, dass ich das machen musste”, sagt Marina.
Wie Marina es geschafft hat, ihre Komfortzone zu verlassen und ihre kleine Welt gegen die große weite Welt einzutauschen, erzählt sie in ihrem Buch „Muschel, Meer und Mut“ und bei mir im Podcast. Es geht um Höhen und Tiefen, die sie auf dem Camino erlebt hat, um den Inhalt ihrer Handtasche und die Frage, wer sie heute wäre, wenn sie den Weg nicht gegangen wäre. Und eins sei schon Mal hier verraten: Marina hat dank ihrer Erfahrungen auf dem Jakobsweg ihre Lebensfreude wiederentdeckt.
Hier geht’s zur Folge:
Exkurs: Meine Angst, meine Hochsensibilität, das Reisen und ich
Ich habe die Podcastfolge zum Anlass genommen, mir in einem kleinen Video Gedanken darüber zu machen, was ich für Erfahrungen mit “Reisen und Angst” gemacht habe. Interessant ist, dass ich heute weiß, dass viele meiner Ängste, die mit dem Reisen zu tun hatten/haben eigentlich in meiner Hochsensibilität begründet sind. Da ich sehr empfindlich auf Geräusche und Gerüche reagiere, ist es für mich an mir unbekannten Orten sehr herausfordernd, mich an neue Soundkulissen, Düfte oder auch Farben zu gewöhnen. Heute weiß ich: Es dauert bei mir einfach länger, bis ich an einem anderen Ort so richtig ankomme. Und: Heute weiß ich, wie das einzuordnen habe, was es mir wesentlich erleichtert.
Im Netz habe ich übrigens noch mehr spannendes Material zum Thema “Reisen mit Angst” gefunden. Sogar eine Frau, die ähnlich wie Marina ein Buch über ihre Reisen mit Angststörung geschrieben hat. Sie heißt Gabriele Finck und ihr Buch hat den Titel “Mit Mut im Herzen und Angst im Gepäck” (Piper Verlag). Klingt auch spannend:
Hier ihr Buch: Mit Mut im Herzen und Angst im Gepäck
Und hier noch zwei Artikel zum Thema: